Drei von vier Regierungschefs nutzen Twitter

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2012 stand ganz im Zeichen von Politikern, die Twitter für sich entdecken – und zwar weltweit. In Deutschland sind beispielsweise prominente Accounts von Sigmar Gabriel oder Peer Steinbrück dazugekommen, der Regierungssprecher Steffen Seibert twittert ja schon seit Anfang 2011 als @RegSprecher. Nur Angela Merkel will auch im Wahlkampf 2013 auf Twitter verzichten, wie der Spiegel meldet.

Der unabhängige Think-Tank Digital Policy Council (DPC) untersucht seit einigen Jahren, wie Regierungen in aller Welt Twitter nutzen und hat kürzlich die Studie „World Leaders on Twitter“ mit Zahlen von Dezember 2012 veröffentlicht.

In der Einleitung heißt es:

In 2012, the Digital Policy Council observed a tremendous growth in the number of governments embracing social media. As more of the world becomes connected online, world leaders now recognize the opportunities social media holds as an informative and engaging tool.

Das wichtigste Ergebnis der Studie: 123 von 164 Ländern haben mindestens einen offiziellen Twitter-Account – das heißt, drei von vier Regierungen sind auf Twitter zu finden. In den vorherigen Untersuchungen des DPC sah das noch anders aus:

2010: 20%
2011: 42%
2012: 75%

Aus diesen Zahlen ziehen die Autoren folgenden Schlusss:

Based on these growth rates, the Digital Policy Council anticipates penetration on Twitter for world leaders to be nearing 100% in 2013. This would render Twitter as a de facto communication tool for all heads of state.

Betrachtet man die Zahlen genauer, fällt allerdings auf, dass das DPC in seiner Studie nur 164 Staaten untersucht hat – die UN hat 194 Staaten anerkannt. Welche Staaten warum nicht berücksichtigt wurden, bleibt leider offen (bzw. müsste man es anhand der veröffentlichten Daten mühsam selbst zusammensuchen). Berücksichtigt man also, dass es 194 Staaten gibt von denen 30 nicht untersucht wurden, wird der Prozentsatz niedriger – ist aber immer noch deutlich höher, als ich persönlich erwartet hätte.

Südamerika dominiert die Top 10
Ein Blick auf die Top 10, die Regierungs-Twitter-Accounts mit den meisten Followern, zeigt auf Platz 1 keine große Überraschung: US-Präsident Barack Obama führt die Liste mit riesigem Vorsprung an. @BarackObama hatte zum Zeitpunkt der Datenerhebung 24,6 Millionen Follower (er hat 2012 – wohl auch Dank der US-Wahl – gut 15 Millionen neue Follower dazugewonnen, schreiben die Autoren), die Nummer zwei der Liste, Venezuelas Präsident Hugo Chávez (@chavezcandanga), hat gerade einmal 3,8 Millionen Follower.

Beim Blick auf die Top 10 fällt vor allem auf, dass sie fast zur Hälfte insüdamerikanischer Hand sind. Insgesamt ist die Mehrheit der Staaten, die in den Top 10 vertreten sind, auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet (Nordamerika: 2, Südamerika: 4).

Sucht man nach Twitter-Accounts aus der EU, wird man frühestens auf Platz 16 fündig: dort steht der Twitter-Account von Frankreichs François Hollande (@fhollande) mit gut 500.000 Followern. Deutschland – vertreten durch den oben schon erwähnten Account von Regierungssprecher Steffen Seibert liegt mit knapp 82.000 Followern im Dezember 2012 auf Platz 36. Und zwar zwischen der EU (@euHvR, knapp 90.000 Follower) und dem Libanon (@Najib_Mikati, knapp 88.000 Follower).

Die Grafik zeigt die großen Unterschiede bei den Followern deutlich: Während Obama allen davonzieht, sind der erste EU-Account Frankreich und Deutschland auf den Plätzen 16 und 36 weit abgeschlagen:

Kein Blick auf die Inhalte
Was in der Studie nicht betrachtet wird: Wie und was die Accounts twittern, wer twittert, welche Sprache genutzt wird und wie die Accounts – jenseits der Followerzahlen – angenommen werden. Bei Barack Obama ist beispielsweise bekannt, dass ein Team twittert und er nur gelegentlich eigene, gekennzeichnete Tweets verschickt. Der zweitplatzierte Hugo Chávez hat seit Anfang November keinen Tweet mehr abgesetzt (was aber vermutlich an seiner Krankheit liegt).

Die gesamte Studie kann man hier herunterladen.

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4 Comments

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