Gaming in Deutschland: Wie erfolgreich sind Computer- und Videospiele und warum?

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Letzte Woche fand wieder die Gamescom auf dem Gelände der Kölner Messe statt. Laut der offiziellen Website wurde die Veranstaltung von 877 Unternehmen aus 54 Ländern besucht und das Event war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Damit ist sie auch ein Ausdruck der Spielfreude unserer Gesellschaft. Denn Games unterscheiden sich kaum zu analogen Spielen.

Gaming in Deutschland

Knapp 59 Prozent der Deutschen sehen Games als Teil der Alltagskultur. Von den 673 befragten Gamern ab 18 Jahren spielen nach eigenen Angaben 17 Prozent täglich und 12 Prozent mindestens wöchentlich Video- oder Computerspiele. Damit scheinen Computer- und Videospiele in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Infografik: Jeder Fünfte zockt auf dem Klo | Statista

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Beim Spielort dominiert zwar das Wohnzimmer mit deutlichen 77 Prozent, doch Orte wie Zug (25 Prozent), Bus oder Straßenbahn (23 Prozent), Parks (11 Prozent) und sogar die Toilette (17 Prozent) machen einen immer größeren Gesamtteil aus. Hier lässt sich erkennen, dass immer mehr mobile Endgeräte nicht nur für den Nachrichtenkonsum sondern auch das Gaming genutzt werden. Gerade Parks und ähnliche öffentliche Plätze könnten auch eine direkte Folge des Hypes um Erfolgs-App Pokémon GO sein.

Computer- und Videospielmessen als Wirtschaftsmotor? Gamescom als Treff der Szene

Seit 2009 findet die größte Computerspielmesse in Köln statt und nennt sich Gamescom. Die Veranstaltung kam bereits im letzten Jahr auf 345.000 Besucher und über 6.000 Journalisten.

Die Messe Gamescom hat auch viele Fans in den sozialen Netzwerken: Hunderttausende Facebook- und Twitter-Follower. Neben anderen Plattformen gibt es außerdem es einen YouTube-Kanal und einen unabhängigen Blog. Durch diese Online-Präsenzen wird die Messe multimedial zugänglich, was gerade während der Pandemiezeit recht wichtig war.

Gamer:innen warten mit Spannung auf innovative Neuerscheinungen in Sachen Gaming und Hardware, die auf der Veranstaltung von unterschiedlichen Herstellern vorgestellt werden. Da auf der Messe selbst keine Spiele verkauft werden, führt die Gamescom größtenteils zu indirekten Effekten: Hotelbuchungen steigen, Taxis und öffentliche Verkehrsmittel werden mehr genutzt, Restaurants und Supermärkte haben mehr Kunden usw.

Bis 2008 wurde in Leipzig die Games Convention organisiert. Dann zog der Branchenverband nach Köln. (CC BY 2.0)
Bis 2008 wurde in Leipzig die Games Convention organisiert. Dann zog der Branchenverband nach Köln. (CC BY 2.0)

Doch Messen wie die Gamescom sind nicht nur ein Wirtschaftsmotor in Form neuer Spiele und Hardware, sondern können auch als direkte Effekte bewirken; hier als Finanzierungsbeschleuniger. Das in Gamerkreisen populäre Star Citizen, welches auf der Messe ebenfalls präsentiert wurde, finanziert sich ausschließlich über Crowdfunding und konnte innerhalb des Messezeitraums über eine Million US-Dollar an Schwarmfinanzierung einnehmen.

Bildschirmfoto von der Star-Citizen-Crowdfunding-Website, abgebildet die Crowdfunding-Timeline vom 22.-28. August 2016.
Bildschirmfoto von der Star-Citizen-Crowdfunding-Website, abgebildet die Crowdfunding-Timeline vom 22.-28. August 2016 (Quelle: https://robertsspaceindustries.com/funding-goals).

Mit inzwischen über 500 Millionen US-Dollar Kapital (Stand 2022) wird die Echtzeit-Weltraumsimulation ständig weiter entwickelt. Gründer Chris Roberts (bekannt u.a. als Entwickler von Wing Commander und Freelancer) kann damit auf eine der erfolgreichsten Spielfinanzierungen der Geschichte blicken.

Zielgruppenanalyse durch Tracking und Analytics

Analytics-Dienste wie Google Analytics oder Matomo helfen dabei zu erkennen, ob eine Webseite Stammkundschaft generiert. Dies ist auch im Bereich des Gaming eine wichtige Angelegenheit. Bleiben die Leute der Seite treu und welche Unterseiten besuchen sie besonders häufig? All diese Informationen sind wichtig, wenn man eine Seite erfolgreich betreiben möchte und dies gilt natürlich nicht nur für Games. Wer eine Stammkundschaft hat, kann sich sicher sein, dass zumindest ein bestimmter Grundbetrag im Monat eingenommen wird. Um die Stammkunden zu binden bieten sich spezielle Angebote an. Man kann Premiumbereiche einrichten oder andere Angebote in Betracht ziehen, um Stammkunden für ihre Treue zu belohnen. Das wird sie glücklich machen und ihnen das Gefühl geben, dass sie auf der Seite ernst genommen werden und sich als Teil des Projekts fühlen.

Electronic Arts hatte mit seinen Lootboxen gezeigt, wie man es nicht machen sollte:

Lootboxen: Ein Glücksspiel? | Analyse

Die Theorie hinter Games: Casinos, Spieltheorie, Nicht-Kooperation und Nullsummen

Das, was gezockt wird, basiert aber auf einem wissenschaftlich-mathematischen Modell: der Spieltheorie. Diese findet sich auch im Casino- und Glücksspielbereich. Deren Betreiber nutzen Prinzipien aus der Mathematik. So wurde der  sog. Monte-Carlo-Algorithmus für die Programmierung u.a. des Supercomputers Alpha Go genutzt.

Die Spieltheorie untersucht Entscheidungen und bildet damit die Grundlage auch fast aller Computer- und Videospiele. Ein Game kann kooperativ oder nicht-kooperativ sein (siehe Koop-Modus). Es kann simultan, also in Echtzeit, ablaufen oder sequenziell - was häufig bei rundenbasierten Strategiespielen der Fall ist. Und natürlich gibt es Solo-, Partner- oder Multiplayer-Games. Es gibt viele weitere Fachbegriffe, die aber nicht alle beleuchtet werden können. Die Aufzählung soll ausschließlich einen kleinen Einblick in die komplexe Thematik bieten.

Dieses wissenschaftlich-mathematisch Grundgerüst der Spieltheorie findet sich in analogen Kartenspielen wie Mau-Mau ebenso wie in rundenbasierten Strategiespielen wie Schach und Go und geht bis zu komplexen Games bspw. MMORPGs wie World of Warcraft oder Die Sims, die ein eigenes Universum mit teils völlig eigenen Naturgesetzen erschaffen.

Fazit: Gamescom & Co. als Ausdruck der Akzeptanz von Games?

Liest man von erstaunlichen Projekten wie Star Citizen, betrachtet die Massen an Spielfans zu Gamescom, Dreamhack oder anderen Events und erinnert sich an den Hype um App-Spiele wie Pokémon GO könnte man zur Überzeugung gelangen, dass Games inzwischen nichts Besonderes mehr sind.

Doch diese Meinung teile ich nicht. Computer- und Videospiele werden immer eine Nische bleiben, welche manche erfreut, andere nicht. Allein die wieder aufgeflammte Killerspiel-Debatte infolge der Terror-Anschläge im Juli lässt deutlich erkennen, dass Games häufig noch nicht verstanden worden sind.

Games werden alltäglicher, aber ich bezweifle, dass sie Alltag werden.

Bildquellen: Bild 2 via Kalligraf/Wikimedia Commons; Bild 3 via Dominik Deobald/Wikimedia Commons; Bild 5 via Kuba Bożanowski/Wikimedia Commons

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